Drei Monate nach der Umstellung der Allgemeinen Sparkasse Linz wurden die Entwicklungsbereiche der Girozentrale mit der SPARDAT zusammengelegt. Gemeinsam mit den Girozentrale-Mitarbeitern und einer Reihe von Neuaufnahmen übersiedelten wir in ein gemeinsames Bürogebäude in Wien-Landstraße – es sollte nicht meine letzte Übersiedlung in der SPARDAT sein.
Mit vereinten Kräften wurde die Umstellung der Sparkassen auf das neue Buchungssystem forciert. Dazu war die Ablöse der BULL-GE durch die IBM-Serie 360 notwendig. Für das Umschreiben auf das neue System gab es ein enges Zeitfenster von 9 Monaten und zur Motivation ein Prämiensystem. Für das Unterschreiten der Zeit gab es mehr Geld und beim Überschreiten ging die Prämie gegen null. Vom Linzer Team waren außer mir nur zwei übrig (Heinrich Hinterberger und der Chefprogrammierer Bruno Schwarzinger), daher wurde das Team mit drei erfahrenen Neuzugängen (Ing. Franz Redl, Rudi Zabusch und Gerhard Fessl) und Dolores Fitzthum als Locherin verstärkt. Einen Franz gab es schon und so werde ich seit dieser Zeit „Angelo“ gerufen. Nach dem Spiel in den ersten 6 Monaten wurde es ernst. Ich musste die Spar- und Dauerauftragsprogramme auf das IBM-System umschreiben. In den ersten Monaten machten wir die Programme in Wien testreif. Zum Testen fuhren wir dann nach Linz, wo mittlerweile eine IBM-360 zur Verfügung stand. Dort wurde das System mit einer geringfügigen Verzögerung abgenommen. Im Laufe des Jahres 1971 wurden die Programme in Linz und in den neu errichteten Rechenzentren Graz und Innsbruck eingesetzt.
Im Praxisbetrieb machte sich dann der Zeitdruck leider negativ bemerkbar. Der erste Jahresabschluss im Jahr 1971 schrammte knapp am Desaster vorbei. Mit einem neuen Teamleiter wurde eine Taskforce ins Leben gerufen und ich durfte einen Teil der Programme neu schreiben, darunter das Spar-Buchungsprogramm, das ich dann bis zur Ablöse durch ein Realtime-System betreute – das Programm „Sparbuch“ hatte im Endausbau um die 10.000 Zeilen und war 20 Jahre im Einsatz. Getestet wurden die neuen Programme im Closed-Shop-Betrieb in Wien und in einem der Rechenzentren zwischen 0:00 und 10.00 Uhr. So lernte ich nach Linz auch Graz und Innsbruck kennen. Ich sehe noch heute die Neider, als ich im Frühling sonnengebräunt aus Innsbruck zurückkam – geschlafen hatte ich untertags bei der Mittelstation der Hafelekar-Bahn. Durch diverse Verbesserungsmaßnahmen stabilisierte sich der Betrieb und die Änderungen des Zinsniveaus im Jahr 1974 konnten problemlos abgewickelt werden. Dabei wurden die Zinsen für praktisch alle Sparbücher geändert. Mit einem einfachen Programm ermöglichte ich es den Beratern, die Zinssätze zu ändern und ich konnte entspannt meine Hochzeitsreise antreten.
Als letzte Geschäftssparte wurden die Hypothekardarlehen noch manuell abgewickelt. Als Projektleiter sollte ich mit einem kleinen Team diese Lücke schließen. Bisher hatte ich definierte Aufgabenstellungen programmiert und jetzt war es meine Aufgabe, die Vorgaben für die Programmierung zu erarbeiten. Im Rechenzentrum der Kärntner Sparkasse war bereits ein Darlehensprogramm im Einsatz. Im ersten Schritt leiteten wir die Eingaben der Allgemeinen Sparkasse in Linz nach Klagenfurt zur Verarbeitung weiter. So nahmen wir den Zeitdruck heraus und konnten vom Know-how der Kärntner Sparkasse partizipieren. Die Programmierung erfolgte in einem kleinen Team (Johannes „Dolo“ Dolleschal und Reinhold Mayer) und die Abschlusstests fanden wieder einmal in Linz statt. Ewig in Erinnerung ist mir die Inbetriebnahme für die Allgemeine Sparkasse in Linz. Dazu wurden alle Tilgungspläne neu in 2-facher Ausfertigung erstellt. Das brachte die Maschine an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und hätte wahrscheinlich Tage gedauert. Irgendwie haben wir dann auch diese Klippe umschifft und das System konnte in Betrieb gehen. Die Darlehensprogramme waren dann über 20 Jahre für alle Sparkassen der Buchungsgemeinschaft im Einsatz.
Die Funktionen des Buchungssystems SUSY
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