Volksschule in Weinzierl am Walde (1952 bis 1956)
Die Volkssschule wurde 2-stufig geführt. Ein Lehrer unterrichtete gemeinsam die ersten 3 Klassen und der Direktor die Klassen 4 bis 8. Das Schulgebäude war nach Osten mit Blick zum Sandl ausgerichtet, geheizt wurde mit einem Holzofen. Mit dem Lehrer in der Unterstufe hatte ich unwahrscheinliches Glück . Er war jung, sportlich, engagiert und schaffte es, uns zu motivieren. Er wohnte in Weißenkirchen und kam jeden Tag und bei jedem Wetter mit dem Motorrad zur Schule. Die 4. Klasse war dann ein Abstieg – nicht nur vom 1. Stock in das Erdgeschoss. Der Direktor war neu und hatte ein altes Auto – im Weinzierl der 50er Jahre eine Sensation, oft mussen die Schüler zu seinen Startversuchen ausrücken. Durch die guten Schulerfolge und die Unterstützung von Eltern und Großeltern war der weitere Weg vorgezeichnet und ich konnte die Hauptschule in Krems besuchen
- die 1. entscheidende Weichenstellung in meinem Leben.
Mit dem Bus nach Krems in die Hauptschule und Handelsakademie (1956 bis 1964)
Mit der Hauptschule begann für mich der Ernst des Lebens. Für meine Familie bedeutete es eine enorme Anstrengung, mir den Besuch der Hauptschule und dann der Handelsakademie zu ermöglichen. Ohne diese Unterstützung wäre meine spätere Laufbahn nicht möglich gewesen. Aus Weinzierl fuhren wir zu dritt in die Hauptschule nach Krems – Abfahrt um 5:00 in der Früh und zurück um 13:00. Meine Großmutter stand mit mir auf und machte das Frühstück. Wenn es der Bus bei Schneefall nicht schaffte, ging ich 5 km zu Fuß nach Weißenkichen und fuhr mit dem Zug nach Krems. Das größe Problem war der Wechselunterricht im ersten Jahr – an jedem 2. Tag begann der Unterricht erst um 13:00. Das hieß für mich warten in Krems von 6:00 bis 13:00 und Rückfahrt am Abend nach Meisling (5 km von zu Hause entfernt). Von dort holte mich der Vater mit dem Motorrad ab. Franz aus dem Nachbardorf Nöhagen ging mit mir in dieselbe Klasse, so war ich wenigstens mit diesem Problem nicht allein. Die Busverbindung nach Krems besserte sich zwar mit den Jahren, war aber auch in den 60ern noch immer mühsam und teuer.
Die Hauptschule war für mich eine große Umstellung. Die meisten Mitschüler waren aus Krems, für mich eine andere Welt. Unterrichtet wurden die einzelnen Fächer von verschiedenen Lehrern. Mit meinem Klassenvorstand hatte ich so wie mit meinem ersten Lehrer in Weinzierl großes Glück. Er vermittelte mir nicht nur Schulbuchwissen, sondern regte auch meine Phantasie an. Das weckte gemeinsam mit den Zeitschriften meiner Mutter und Abenteuerromanen das Interesse an fremden Ländern, an der Bergwelt und an Geschichte und Kultur. Er förderte mein Interesse für Geographie und Geschichte und organisierte Ausflüge in für mich völlig neue Welten. So kam ich bei einem Rax-Ausflug zum ersten Mal in die Berge …
… und zum ersten Mal ins Theater („Einen Jux will er sich machen“ mit Josef Meinrad und Inge Konradi).
Ich lernte leicht und gehörte zu den Klassenbesten. Der Klassenvorstand riet daher meiner Mutter zu einer berufsbildenden höheren Schule. Eltern und Großeltern sagten „ja“ zu weiteren 4 Schuljahren, was damals keine Selbstverständlichkeit war. Der Lehrberuf kam wegen meines musikalischen Anti-Talents nicht in Frage und die Bauschule schied aus, weil ich nicht ganz schwindelfrei bin. Also blieb in Krems nur die Handelsakademie über.
- die 2. entscheidende Weichenstellung in meinem Leben
Die Aufnahmsprüfung war keine Hürde, die kaufmännischen Fächer Buchhaltung, Betriebswirtschaft und Finanzmathematik kamen mir entgegen und die restlichen Fächer schaffte ich ohne größere Anstrengungen. Lernen brauchte ich nicht viel und so verbrachte ich viel freie Zeit im Krems. Die HAK in Krems war damals eine der wenigen Handelsakademien in Österreich und hatte ein großes Einzugsgebiet. Die meisten aus unserer Klasse wohnten im angeschlossenen Konvikt. Der prominenstete Konviktszögling (aus der Klasse über uns) war Gernot Langes-Swarowski, der spätere Chef der Firma Swarowsi und Präsident von Wacker Innsbruck. Unser Klassenvorstand brachte uns nicht nur die kaufmännischen Fächer näher, sondern auch fernöstliche Philosophen. Ein Schulschikurs im damals noch dörflichen Saalbach-Hinterglemm und eine Wienwoche im Jugendgästehaus in Pötzleinsdorf erweiterten den Horizont und festigten die Klassengemeinschaft. Wir haben uns später alle 5 Jahre bei Maturatreffen gesehen und treffen und noch immer monatlich im Wiener Kreis.
Büropraxis und Bundesheer (1964 – 1966)
Nach der Matura im Jahr 1964 stellte sich wieder einmal die Frage „was weiter ?“. Die meisten Schulkollegen wechselten an die Hochschule für Welthandel in Wien. Ich war unschlüssig, weil ich meinen Eltern nicht weiter auf der Tasche liegen wollte. So nutzte ich die Zeit bis zum Bundesheer und die neun Monate Präsenzdienst, um mir Klarheit zu verschaffen. Ich sammelte Büroerfahrung beim Raiffeisen Lagerhaus in Krems, machte den Führerschein und rückte ein Jahr später in die Hesserkaserne in St. Pölten ein. Nach der Grundausbildung ging es ab in den Waldviertler Winter nach Allentsteig.
Allentsteig war öffentlich nicht zu erreichen und so fuhr ich im Winter 50 km mit dem Moped in die Kaserne – ein Horror. Die meiste Zeit verbrachte ich im Wachdienst. Positiv waren meine „Ausbildung“ zum Artillerievermesser und die viele freie Zeit beim Wachdienst. Der Ausbildner hatte von Vermessung keine Ahnung und ich konnte wenigstens mit Winkelfunktionen umgehen. So lernte ich den Truppenübungsplatz und die angrenzende Orte kennen, der Ernstfall wäre beinahe in die Hose gegangen. Beim Scharfschießen mit unseren Feldhaubitzen aus dem Koreakrieg wurde unsere mangelnde Kompetenz augenscheinlich, als wir die vorgelagerten Beobachtungsposten nur knapp verfehlten. Die viele freie Zeit im winterlichen Waldviertel schlug ich mir mit Zeitunglesen um die Ohren. Die Computer-Ära war im Kommen und in jeder Tageszeitung gab es Programmierer-Eignungstests, dabei schnitt ich immer exzellent ab.
Berufswunsch Programmierer
Das Schlüsselerlebnis war dann die Nationalratswahl Anfang März 1966. Die Stimmenauszählung wurde erstmals aus dem ORF-Rechenzentrum übertragen. Ich war fasziniert und für mich stand fest: „ich werde Programmierer“. Das hatte auch den großen Vorteil, dass keine weitere Ausbildung notwendig war – eine solche gab es schlichtwegs nicht. Firmen suchten mit Zeitungsannoncen nach geeignetem Personal und ließen sie bei ihren Computerlieferanten ausbilden. Ich klapperte verschiedene Firmen ab und machte Eignungstests, zu einer Anstellung reichte es aber nicht.
Filialmitarbeiter in der Sparkasse St. Pölten (1966 bis 1969)
Nach mehreren missglückten Bewerbungen als Programmierer heuerte ich dann zur Freude meiner Eltern in der Sparkasse St. Pölten an, gab aber meinen Berufswunsch nicht gänzlich auf. Ich übersiedelte 1966 in das Kolpinghaus St. Pölten und fand dort und in der Sparkasse sofort Anschluss. Das Betriebsklima in der Sparkasse war gut, die Arbeit in den 2-Mann-Filialen im ländlichen Pielachtal und im industrialisierten Traisental machte mir Spaß und ich bekam Diäten für das tägliche Pendeln, so verdiente ich netto ca. 3.000 Schilling (ca. 215 €). In den Gasthäusern. kostete damals ein gutes 3-gängiges Menü mit einem Seidel Bier 15 Schilling (knapp über 1 €), von den Diäten blieb mir so etwas über, ohne hätte es traurig ausgesehen. Die ersten Gehälter erhielt ich noch im Lohnsackerl. Das erste Gehaltskonto legte ich dann bei der Sparkasse an, selbst für Bankangestellte damals keine Selbstverständlichkeit.
- Meine Zeit in der Sparkasse St. Pölten – Sparkassenlaufbahn in den 60ern, Giro-Abteilung 1966 bis 1967, Filial-Mitarbeiter von 1968 bis 1969.
Zeitreise ab 1945
- Chronik Weltgeschehen, Österreich
– wurde unter Verwendung von wikipedia erstelllt. - so haben sich die Zeiten geändert
– die Welt ist seit dem Ende des 2. Weltkriegs eine andere geworden. - Biographie Franz ANGELO Gruber
– vom kleinen Waldviertler Dorf in die Computerwelt