Alle Artikel in: 50 Jahre Sparkassenautomation

Projekt 50 Jahre Sparkassen-Automation

Die Idee zu diesem Buch wurde Anfang April 2017 geboren, als Wilhelm Markom in einem Beitrag in der Facebook-Gruppe „Wir waren die SPARDAT“ erwähnte, dass die SPARDAT im Jahre 2018 ihren 50. Geburtstag feiern werde. Ich habe spontan vorgeschlagen, darüber ein Buch zu schreiben. Und ebenso spontan zugesagt haben die zwei SPARDAT-Urgesteine Franz „Angelo“ Gruber und Wilhelm Markom. Ein erstes Gespräch hat am 9. Mai 2017 in der legendären „Gruab’n“ stattgefunden. Es gab auch ein erstes Gespräch mit einem Verlag, der sich sehr interessiert zeigte. Kick-Off-Meeting 25. Juli 2017 Das eigentlich Kick-Off-Meeting war dann am 22. Mai in den Räumlichkeiten der s IT Solutions in der Geiselbergbergstraße. Teilnehmer waren Doris Gutmann, Helmut Gähr Helmut, Wilhelm Markom, Franz „Angelo“ Gruber, Walter Renner und Norbert Tischelmayer. Dabei wurde ich als Projektleiter gewählt und das vorliegende Konzept (Inhaltsverzeichnis, Rahmenbedingungen, Terminplan und Kostenschätzung) abgesegnet. Dieses Konzept wurde dann am 7. Juni Vertretern der s IT Solutions und der ERSTE Bank am Campus vorgestellt. In der Folge gab es mehrere Team-Meetings. Am 25. Juli 2017 wurde bei einem Projekt-Meeting das …

50 Jahre Sparkassenautomation

Zeitreise vom Ende der 60er bis heute  Von 1970 bis 2002 habe ich in der SPARDAT (Sparkassen-Datendienst – EDV-Serviceunternehmen des Sparkassensektors) die tiefgreifenden Änderungen im Sparkassengeschäft und in der Computer-Technologie hautnah miterlebt. Davor war ich 4 Jahre in der Sparkasse St. Pölten beschäftigt und kenne so auch die Sparkassenwelt vor dem Einsatz der EDV.  Als Anwendungsentwickler  konnte ich den Weg von der Lochkarten-Zeit in die Internet-Ära aktiv mitgestalten. Die nachstehenden Ausführungen sind mein persönlicher  Rückblick auf diese Zeit. Franz ANGELO Gruber – Biografie, Know-how, Hobbys und Interessen Die 60er – Jahre in den österreichischen Sparkassen Vor 50 Jahren wurden die meisten Gehälter bar ausbezahlt und die Stromrechnung bar einkassiert. Das Sparkassengeschäft beschränkte sich im wesentlichen auf die Hereinnahme von Spareinlagen und die Vergabe von Krediten. Jede der 170 Sparkassen hatte ihre eigene Automationsunterstützung. Das Sparkassengeschäft vor 50 Jahren – eine Sparkasse anno dazumal,  Sparen = Spar(kassen)buch,  Gehalte- und Pernsionskonten, Zahlungen, Kredite und Darlehen, Wertpapiere  meine Zeit in der Sparkasse St. Pölten  –  Sparkassen-Laufbahn in den 60-ern,  Giro-Abteilung 1966 – 1967, Filialen Kirchberg an der Pielach …

Spardat-Koffer

SPARDAT-Buchungssystem in den 70-ern

Die Verbuchung der Umsätze erfolgte in Stapel (Batch) –Verarbeitung. D. h. die gesammelten Umsätze und Änderungen wurden in einem Arbeitsgang vollständig und automatisch abgearbeitet. Die Daten wurden in der Sparkasse auf Lochstreifen erfasst und an das SPARDAT-Rechenzentrum übermittelt. Das geschah für die Sparkasse am Ort des Rechenzentrums durch Übergabe und für die Sparkassen in der Region durch Versand mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach der Verarbeitung gingen Buchungsunterlagen und Kontoauszüge retour in die Sparkasse. Das hört sich nicht nur kompliziert an, sondern war auch in der Praxis eine logistische Herausforderung. Buchungsschnitte und Verarbeitung mussten auf die Fahrpläne der Verkehrsmittel abgestimmt werden. Bei Problemen in der Verarbeitung trat ein ausgeklügelter Notfallplan in Kraft, damit Buchungsunterlagen und Kontoauszüge bis zum Betriebsbeginn in die Sparkasse ausgeliefert werden konnten. Dieser Film zeigt die Umstellung der Sparkasse Enns im Jahr 1973 und die Abwicklung im Rechenzentrum Linz. Gebucht wurde auf Girokonten, Sparkonten und Darlehenskonten (ab 1975). Die Überführung in das interne Rechnungswesen (Hauptbuch) und der Kontoabschluss erfolgten vollautomatisch. Die Umstellung auf das SPARDAT-Buchungssystem erfolgte schrittweise ab 1970 für die Allgemeine Sparkasse Linz …

Sparkassen 2020

2020: Electronic Banking & persönliche Kundenbetreuung

Bankgeschäfte rund um die Uhr Die neue Debitkarte macht vieles möglich Weltweit bezahlen und Bargeld beheben: überall, wo man das Mastercard-Zeichen sieht Bequem im Internet einkaufen: Einfach mit der 16-stelligen Kartennummer, dem Gültigkeitsdatum, sowie der 3-stelligen Prüfzahl auf der Karten-Rückseite Vorautorisierung: Hotels und Mietwagen telefonisch oder online mit der Debit Mastercard reservieren und später bargeldlos bezahlen Die Sparkassen-Filiale In rund 1.500 Selbstbedienungs-Foyers der Erste Bank und der Sparkassen kann man seine Bankgeschäfte selbstständig und  kostensparend in ganz Österreich abwickeln. Erste Bank und Sparkassen – jederzeit erreichbar George – das Online-Banking Mit George ist es möglich, alle bargeldlosen Bankgeschäfte (Überweisungen, Wertpapier-Käufe/Verkäufe, Daueraufträge, Karten …) vom Smartphone, vom Tablet oder vom PC abzuwickeln. Schon beim Einstieg bekommt man einen Überblick über seine Konten, Karten und Wertpapiere.  Mit dem George Archiv findet man alle Kontoumsätze der letzten Jahre – mit dem Plug-in sogar bis zu 7 Jahre in der Vergangenheit. George Kennenlernen – alle Funktionen … Persönliche Kundenbetreuung In jeder Beziehung zählen die Menschen. Daher hat Sparkassenkunde seinen persönlichen Betreuer. Er ist die Anlaufstelle für alle Fragen, Probleme und Terminvereinbarungen.  …

2002: EURO-Bargeldumstellung

1997 wurde die GiroCredit im Zuge der Neuordnung des Sparkassensektors von der Erste Bank übernommen, 1999 wurde der Euro als Buchwährung eingeführt und der bevorstehende Jahrtausendwechsel brachte die Entwicklungsbereiche ins Schwitzen. Als Abteilungsleiter Anwendungsplanung erstellte ich die Machbarkeitsstudien für die Euro-Umstellung und den Weg ins Jahr 2000. Für den Jahrtausendwechsel schlug ich eine komplett neue Abnahmeumgebung vor, um die gesamte Umstellung vorweg zu verifizieren. Nach den Erfahrungen aus dem JUVAVUM-Projekt wurde von der Geschäftsführung eine streng formale Projektabwicklung mit dem  Gesamt-Projektleiter DIng. Christian Nowak und dem Datum-2000-Projektleiter DIng. Christoph Wawerda beschlossen. Mit dieser Projektkonstruktion und einer Zeitreise-Umgebung  zur Simulation und Verifizierung der Umstellungsschritte konnten sowohl die Einführung des Euro als Buchgeld, als auch die Datumsumstellung problemlos bewältigt werden. Für die Euro-Bargeld-Einführung war dann wieder ich als Projektleiter an der Reihe.  Die Rahmenbedingungen hatten sich durch den neuen Eigentümer Erste Bank massiv geändert. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Organisation der Erste Bank abgewickelt und musste auch noch im Erste Bank–System EAS umgesetzt werden. Betroffen waren 15.000 PC-Arbeitsplätze, Indoor-Bankomaten und das Online-Banking. Der Termin stand fest …

Homebanking

1996: Netbanking – die Sparkasse kommt zum Kunden

Geld überweisen oder Wertpapiere kaufen war auch für Mitarbeiter des Kreditsektors nicht gerade einfach. Die ausgefüllten Überweisungen warf man in den Postausgang. Die weniger Privilegierten mussten die Überweisungen zur Bank bringen. Das Wertpapiergeschäft war überhaupt nur zu den Öffnungszeiten in der Bank möglich.    Für Firmenkunden wurde bereits Mitte der 80-Jahre Telebanking mit Bildschirmtext entwickelt. Ab Anfang der 90-er Jahre folgte dann die PC-Version Telebanking plus als Eigenentwicklung für Windows-PC´s.  Damit konnten Überweisungen von Firmenkunden maschinell erfasst und an die Sparkasse weitergeleitet werden. Den Durchbruch brachte dann der Siegeszug des Internet. Mit dem 1996 installierten Netbanking-Systems war es für Privatkunden möglich am PC Kontostände und Umsätze abzufragen Überweisungen durchzuführen Daueraufträge anzulegen Karten zu bestellen und zu sperren Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen Mit der Verbreitung des Internet durch  Smartphones und Tablets stiegen die Transaktionszahlen explosionsartig an. Mit Upgrades und vor allem mit der Neuentwicklung George waren Erste Bank und Sparkassen den Mitbewerbern immer einen Schritt voraus.  Mehr 50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

JUVAVUM

1995: JUVAVUM – die Salzburger Sparkassen kommen zur SPARDAT

1993 fiel die Grundsatzentscheidung zur Umstellung der Salzburger Sparkassen auf das SPARDAT-System. Neben der Salzburger Sparkasse kamen damit 2 Institute der Erste Bank (Radstadt und Tamsweg) und die kleine Sparkasse Mittersill in die Buchungsgemeinschaft. Die Salzburger Sparkasse hatte ein kompaktes Realtime-System mit PC´s am Arbeitsplatz für die computerunterstützte Sachbearbeitung (CuS). Unter dem Gesamtprojektleiter Walter Domandl wurde als Erstes das Rechenzentrum und der Entwicklungsbereich in die SPARDAT übernommen. In der SPARDAT waren gerade die Arbeitsplatz-Systeme KGI (Kundengeschäfts-Informationssysstem) und Kredit, sowie das Giro-System GERDA (Giroerneuerung Datenbank) in Entwicklung. Nach dem Systemabgleich wurde beschlossen, die neuen Systeme für die Salzburger Sparkassen einzusetzen und die Arbeitsplatz-Anwendung CuS (Computerunterstützte Sachbearbeeitung) auf das SPARDAT-System zu portieren. Der ehrgeizige Terminplan sah eine Umstellung im Jahr 1995 vor. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten alle neuen Programme erfolgreich eingesetzt sein. Daneben waren jede Menge von Detailänderungen (Valuten, Darlehen …)  notwendig.  Die Realisierung erfolgte in Wien und mit der bisherigen Mannschaft in Salzburg (Projekt CuS und Umstellungsprogramme). Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der Organsiation der Salzburger Sparkasse durchgeführt. Die große Herausforderung gegenüber bisherigen …

GiroCredit

1993: GERDA – Anbindung der Girokonten an die Kundendatenbank und ÖCI-Umstellung

1992 fusionierte die Girozentrale mit dem ÖCI (Österreichisches Creditinstitut).  Aus der Zahlungsverkehrs- und Wholesalebank Girozentrale wurde die GiroCredit –  eine Retailbank mit Filialen  in ganz Österreich – als neues Spitzeninstitut des Sparkassensektors. Mit dem Projekt GERDA (Giroerneuerung Datenbank) wurde der erste Schritt für die stufenweise Umstellung des in die Jahre gekommenen Giro-Buchungssystems auf ein Realtime-System gesetzt. Als Abteilungsleiter Erneuerung Grundgeschäfte steuerte ich diesen Prozess. Die Realisierung und die Integration des ÖCI in die GiroCredit erfolgte dann in einem Projektteam unter der Leitung von Heinz Schächle. Mehr 50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

CATS-Arbeitsplatz

1988: ein PC-Arbeitsplatz für jeden Sparkassen-Mitarbeiter

Als Nachfolger für das Kassen-Terminal PTS-6000 und die Zwischenlösung BARBARA (Bildschirmarbeitsplatz) wurde ein Universalarbeitsplatz für alle Sparkassen-Mitarbeiter gesucht. Im letzten Moment fiel im Projekt CATS (Projektleiter Walter Domandl) die Entscheidung für Standard-PC´s  mit dem Betriebssystem Windows und  den Office-Produkten von Microsoft. Was heute selbstverständlich ist, war damals eine Sensation. Zum ersten Mal im Kreditsektor wurden statt speziellen Banken-Terminals Industrie-PC´s eingesetzt. Damit war die Bindung an einen einzigen Hersteller Geschichte. Als erstes wurden die bestehenden CAROLINE Anwendungen und die 3270-Emulation für die Wertpapierabwicklung umgestellt und die Office-Produkte Word, Tabellenkalkulation, Mail und Kalender in den Sparkassen eingeführt. Mit dem PC-System war es erstmals möglich, komplexere Abläufe und die Sachbearbeitung zu automatisieren. Dafür war es notwendig, vom kontenorientierten Buchungssystem auf eine kundenorientierte Abwicklung umzustellen. Die Voraussetzungen dafür schufen die Entwicklung einer Kundendatenbank (Projektleiter Karl-Michael Udel) und die Einführung der kundenorientierten Abwicklung bei den Sparkassen (Projektleiter Gerhard Fiala). Nach Machbarkeitstudien wurden die Projekte Kredit (Projektleiter Reinhold Immler) und KGI (Kunden/Geschäfts-Informationssystem) mit dem Projektleiter Harald Koczi aufgesetzt. Nach der Einführung dieser Projekte hatte jeder Sparkassen-Mitarbeiter einen vollwertigen PC-Arbeitsplatz. Als Abteilungsleiter …

Spar Realtime

1988: Spar-Realtime

Die Probleme beim Einsatz von Giro-neu führten zu einer Neuausrichtung der Entwicklung. Man setzte auf  strikte Projektorganisation, den Einsatz des Datenbank-Systems ADABAS und damit verbunden auf ein Realtime-System. Nach 10 Jahren Gesamtverantwortung für das Buchungssystem konnte ich mich mit einem Projektteam (Alfred Bazalka, DIng Jirina Rada, Thomas Schlager, Toni Widmayer, Hans Sagmüller und Sonja Kainz)  der Neuentwicklung des Sparverkehrs widmen. Dabei gingen wir nach dem Lehrbuch  für eine erfolgreiche Projektabwicklung vor. Wir erarbeiteten im ersten Jahr in einem Kompetenzzentrum gemeinsam mit eingebundenen Sparkassen die detaillierte Aufgabenstellung. Danach ging es an die Umsetzung. Die einzelnen Spar-Produkte wurden je Sparkasse in einer Produkt-Datenbank abgebildet  (individuelle Produktgestaltung) und die einzelnen Transaktionen in einer Transaktions-Datenbank (Rohdatenspeicherung) gespeichert. Die Auswertungen wurden in eine Datenbank gestellt und konnten so am Bildschirm bearbeitet werden (Listbearbeitung über Bildschirm). Die Umsetzung erfolgte in den Programmiersprachen NATURAL und COBOL. Eng wurde es wieder einmal beim Einsatz. Der breite Einsatz des Datenbanksystems führte zu einer Umstellung des Betriebssystems auf MVS und zur Konzentration auf ein zentrales Rechenzentrum in Wien. Für den Pilotbetrieb mit der Sparkasse Baden …