Alle Artikel in: 50 Jahre IT

Bankomat

1980: Bargeld aus dem Automaten

Mit dem Lohnsackerl hatte man immer Bargeld zur Verfügung. Wenn das Gehalt auf ein Konto überwiesen wurde, musste man das notwendige Bargeld in seiner Sparkassen-Filiale zu den Kassenöffnungszeiten  beheben. Das war nicht gerade ein Anreiz, auf bargeldlose Gehaltszahlung umzustellen. Erleichtert wurde das Prozedere durch die Einführung der Eurocheque-Karte. Damit konnte man europaweit mit Schecks Bargeld bis zu einem Höchstbetrag beheben. Trotzdem war es bei Auslandsreisen sinnvoll, Bargeld in fremder Währung mitzunehmen. Heute unvorstellbar: damals hatte jedes europäische Land seine eigene Währung (Schilling, DM, Lire …)  Ein großer Entwicklungsschritt war daher der Einsatz von Geldausgabeautomaten.  Anfang der 80-er  wurden in Österreich von der GABE – einer gemeinsame Gesellschaft der österreichischen Kreditinstitute – Bankomaten installiert. Zum Unterschied von deutschen Vorbildern waren Behebungen an allen Bankomat-Standorten in  Österreich mit einer Bankomatkarte (Weiterentwicklung der Eurocheque-Karte) unabhängig von den Banköffnungszeiten möglich. Die Outdoor-Automaten funktionierten offline und die Transaktionen wurden als Datenträger an die einzelnen Rechenzentren übermittelt.  Als nächste Entwicklungsschritte folgten Indoor-Automaten in den Foyers der Kreditinstitute, Bankomat-Kassen und weltweite Auslandsbehebungen. Anfang 2000 habe ich so mit meiner Bankomatkarte bei einem …

Lochkarten

Entwickler-Arbeitsplatz

Von der Lochkarte zum Entwickler-Arbeitsplatz am PC Programmierer benötigten Anfang der 70er Jahre vor allem Genauigkeit und Geduld. Die Programme wurden auf Codierblättern geschrieben und von einer Locherin auf Lochkarten gestanzt. Dann wurden die Programme mit Compilern in eine Maschinensprache übersetzt. Wenn sie formal fehlerfrei waren, konnten sie nach ca. einer Woche auf die Erfüllung der Aufgabenstellung getestet werden. Maschinenzeit war rar und teuer,  der Arbeitsablauf war lang und das Verfahren fehleranfällig. Viele Probleme stellten sich erst im Echtbetrieb heraus und stellten das Operating in den Rechenzentren vor große Herausforderungen. Rückblickend grenzt es für mich an ein Wunder, dass es überhaupt irgendwie funktioniert hat. Um das Verfahren abzukürzen, war es möglich von 0:00 bis 10:00 die freie Maschinenkapazität in den Bundesländer-Rechenzentren zu nutzen. Ich erstellte die Programme in Wien im Closed- Shop – Betrieb (die Lochkarten wurden abends an das Rechenzentrum geschickt und das Ergebnis kam am Morgen zurück) und reiste damit zum Testen in eines der Bundesländer-Rechenzentren. So lernte ich Linz, Graz und Innsbruck  kennen. Ewig in Erinnerung ist mir eine Woche Spar-Testbetrieb in …

Caroline

1978: CAROLINE – das Buchungssystem geht online

Für die Abwicklung des Kassengeschäftes gab es unterschiedliche organisatorische Lösungen. Die Vereinheitlichung und Automatisierung des Kassengeschäftes erfolgte mit dem Terminalsystem PTS-6000. Damit wurden die Umsätze automatisch aufgezeichnet und mit Datenfernübertragung (DFÜ) an das Rechenzentrum übermittelt. Die Sparkassen ersparten sich so die Lochstreifen-Erfassung und die Rechenzentren das umständliche Lochstreifen-Handling. Das Mitte der 70-er Jahre gestartete Projekt CAROLINE (Namenspatin war Prinzessin Caroline von Monaco) mit dem Projektleiter Peter Hoffmann und den Keyplayern Ing. Franz Redl (ASTERICS – Eigenentwicklung TP-Monitor als CICS-Ersatz), Herbert Suntych (Anwendungen), Michael Reisenauer (Datennetz) und Hans Führer (Einführung ) war seiner Zeit weit voraus. Es war als Client/Server-System konzipiert – diese Bezeichnung kam allerdings erst 10 Jahre später auf. Die IBM war mit diesem Ansatz nicht glücklich, weil damit ihre Hegemonie gebrochen wurde. Gegen viele Widerstände ging das System Ende der 70-er mit der Anbindung des Kassensystems PTS-6000 an das SPARDAT-Rechenzentrum in Betrieb.  Damit konnten die Kontostände online abgefragt werden und eine Datenfernübertragung der Kassen-Umsätze war nicht mehr notwendig. Für die Weiterentwicklung der CAROLINE-Anwendungen war ich ab 1980 als Referatsleiter Basisautomation verantwortlich. Die Aufgabenstellung …

GIBSY Girozentrale

1976: GIBSY – Girobuchungssystem für die Umstellung der Girozentrale

  Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des Darlehenssystems stand die Änderung der Giro-Programme für die Umstellung der Girozentrale (damals zweitgrößte Bank Österreichs und alleiniger Eigentümer der SPARDAT) und der Buchungsgemeinschaft der Vorarlberger Sparkassen an. Als Teamleiter war ich für die erste große Änderung des Giro-Systems zuständig. Es war notwendig, ein zusätzliches Kontonummernsystem zu implementieren und die Modalitäten der Girozentrale als zweitgröße Bank Österreichs abzudecken. Die Aufgabenstellung kam vom Umstellungs-Projektleiter Johannes Größing, für die Umsetzung war ich als Teamleiter verantwortlich. Wieder einmal war der Zeitdruck enorm und allein aus Prestigegründen durfte bei der Umstellung nichts schief gehen. Das Ganze ging an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit, aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft. Damit war aber nur die erste Hürde genommen, denn das geänderte System musste auch für die Sparkassen eingesetzt werden. Das zeigte wieder einmal die Grenzen des IBM-Systems auf. Nach einer Terminverschiebung und einigen Tuning-Maßnahmen wurden die Programme dann für die Sparkassen eingesetzt. Ab 1977 war ich gemeinsam mit 2 Kollegen (Johannes „Dolo“ Dolleschal und Heinz Dürr) für die Betreuung des gesamten Buchungssystems (Giro, Spar …

1971: SUSY – ein Super-System für die Sparkassen

Drei Monate nach der Umstellung der Allgemeinen Sparkasse Linz wurden die Entwicklungsbereiche der Girozentrale mit der SPARDAT zusammengelegt. Gemeinsam mit den Girozentrale-Mitarbeitern und einer Reihe von Neuaufnahmen übersiedelten wir in ein gemeinsames Bürogebäude in Wien-Landstraße – es sollte nicht meine letzte Übersiedlung in der SPARDAT sein. Mit vereinten Kräften wurde die Umstellung der Sparkassen auf das neue Buchungssystem forciert. Dazu war die Ablöse der BULL-GE durch die IBM-Serie 360 notwendig. Für das Umschreiben auf das neue System gab es ein enges Zeitfenster von 9 Monaten und zur Motivation ein Prämiensystem. Für das Unterschreiten der Zeit gab es mehr Geld und beim Überschreiten ging die Prämie gegen null. Vom Linzer Team waren außer mir nur zwei übrig (Heinrich Hinterberger und der Chefprogrammierer Bruno Schwarzinger), daher wurde das Team mit drei erfahrenen Neuzugängen (Ing. Franz Redl, Rudi Zabusch und Gerhard Fessl) und Dolores Fitzthum als Locherin verstärkt. Einen Franz gab es schon und so werde ich seit dieser Zeit „Angelo“ gerufen. Nach dem Spiel in den ersten 6 Monaten wurde es ernst. Ich musste die Spar- und …

1970

1970: in Linz beginnts

Der Sprung von der gesicherten Sparkassenwelt in die EDV (Elektronische Datenverarbeitung) war 1970 ein Kulturschock. Bei einer Sparkasse lief alles in geregelten Bahnen ab und in der EDV herrschte das kreative Chaos. Fundierte Programmierausbildung gab es keine und nach Schnellsiederkursen in einer maschinennahen (Bull-Basisautocode) und einer höheren Programmiersprache (COBOL) ging es zur Sache. Programmieren war in den 70ern ein mühsamer Prozess. Das Programm wurde auf Codierblätter geschrieben, dann wurden die Lochkarten von der Locherin erstellt und vom Programmierer in das Rechenzentrum geschickt. Zurück kam eine Liste und mit Glück die Bestätigung, dass das Programm lauffähig ist. Danach wurde mit Testfällen die Funktionstüchtigkeit verifiziert. War diese gegeben, ging es ab in den Echtbetrieb. Die wirklichen Probleme stellten sich leider oft erst in der Praxis heraus. Rückblickend ist es für mich ein Wunder, dass es trotzdem immer irgendwie funktioniert hat In den Räumen der Allgemeinen Sparkasse Linz wurde im März 1970 das erste SPARDAT-Rechenzentrum  mit einer Bull-GE 415 (Kernspeicher 16 k Worte) eröffnet. Das bunt zusammengewürfelte fünfköpfige Projektteam (mit dabei:  Herbert Suntych, Sepp Hutter und Heinrich Hinterberger) …

Sparkassenatuomation 1970

Sparkassenautomation vor 50 Jahren

Buchungsmaschinen Die angefallenen Transaktionen der Sparkonten, der Girokonten (Firmenkonten, Gehalte/Pensionskonten), der Kredite und Darlehen und des Hauptbuches mussten korrekt gebucht und für die Zinsenberechnung zum Jahresabschluss vorgemerkt werden. Zusätzlich wurden bei Girokonten Kontoauszüge erstellt. Diese aufwändigen Tätigkeiten erforderten ein sorgfältiges Personal und eine bestmögliche technische Unterstützung. Jede der 170 Sparkassen hatte dazu ihr eigenes System. Zur Automationsunterstützung gab es schreibmaschinenähnliche Buchungsmaschinen und Magnetkonten – Computer (ab Mitte der 60-er) Hier wurden Daten wie Saldovorträge auf einem Magnetstreifen gespeichert. Damit reduzierten sich die Eingaben der Buchhaltung und der Kontoabschluss verlor zunehmend seinen Schrecken. Magnetkonten – Computer waren hauptsächlich bei mittleren Sparkassen im Einsatz (z.B. bei der Sparkasse in der Stadt St. Pölten ab 1968) Elektronische Datenverarbeitung (EDV) Hier wurden die Daten zentral in einem Rechenzentrum verarbeitet und die Kontendaten auf elektronischen Medien (Magnetbänder, Magnetplatten) gespeichert. Die Kontoauszugserstellung und der Jahresabschluss wurden vollautomatisch abgewickelt. Durch die hohen Kosten und die aufwändige Logistik kamen hier nur Großsparkassen in Frage. Ende der 1960-er Jahre war die EDV bei folgenden Sparkassen im Einsatz: Girozentrale incl. Buchungsgemeinschaft (Vorarlberg, Tulln …) und …

Sparkassengeschäft vor 50 Jahren

Eine Sparkasse anno dazumal Das Herz jeder Sparkasse war der große Kassensaal. An den Schaltern links und rechts wurde der Parteienverkehr abgewickelt und an der Stirnseite das Kassengeschäft. Sparen = Spar(kassen)buch Vor 200 Jahren wurde 1819 als erste Sparkasse der österreichischen Monarchie  in Wien-Leopoldstadt die Erste österreichische Spar-Casse, das Vorgängerinstitut der Erste Bank der österreichischen Sparkassen, gegründet. Mit dem Sparkassenbuch wurde  ein Instrument zur  Vermögensbildung der erwerbstätigen Bevölkerung geschaffen. 150 Jahre später im Jahr 1969 war das Sparkassenbuch nach wie vor die einfachste Möglichkeit, für Anschaffungen anzusparen. Bei täglich fälligen Geldern war der Zinssatz seit der Währungsreform unverändert 3,5 % ! Wer längerfristig vorsorgen wollte, konnte das Geld für eine bestimmte Zeit binden und musste bei vorzeitiger Behebung Vorschusszinsen zahlen. Zum regelmäßigen Ansparen gab es Prämiensparbücher und staatlich geförderte Bausparverträge. 1974 kam das seit mehr als 20 Jahren stabile Zinsniveau in Wanken. Der bis dato unveränderte Eckzinssatz von 3,5 % und die darauf aufbauenden Zinssätze für gebundene Spareinlagen wurden erhöht. Mit Sparbriefen wurde eine anleiheähnliche Sparform geschaffen – in einer Rückzahlungstabelle war der Auszahlungswert ersichtlich. …

Sparkasse St. Pölten

Sparkassen-Mitarbeiter 1966 – 1969: Franz Angelo Gruber

Von 1966 bis 1969 Sparkasse in der Stadt St. Pölten: Giro-Abteilung, Filialen Kirchberg an der Pielach und Wilhelmsburg. Sparkassen–Laufbahn in den 60-ern Die Laufbahn als Sparkassen-Mitarbeiter war einer Beamten-Laufbahn nicht unähnlich und hatte in der Öffentlichkeit einen guten Ruf. Es gab eine strenge Hierarchie mit einem Direktor und darunter die Abteilungen und Zweigstellen. Wer Matura hatte, wurde im Kundenverkehr eingesetzt und konnte nach Ablegen von Sparkassen-Prüfungen im Gehaltsschema und in der Position aufsteigen. In der Buchhaltung waren ausschließlich Handelsschülerinnen beschäftigt. Giro-Abteilung 1966 – 1967 Die Giro-Abteilung war im großen Kassensaal der Sparkasse mit Blick auf den St. Pöltner Dom untergebracht. Auf der Stirnseite befand sich die Hauptkasse und seitlich die Spar-, Kredit und Giro-Abteilungen. Die Überweisungsbelege wurden am Schalter entgegen genommen, bestätigt und danach am Giro-Schalter nach den Zahlungsverkehrswegen sortiert. Aus den so vorsortieren Belegen wurden dann in der Buchhaltung Sammelbelege erstellt und gemeinsam mit den Belegen an die Korrespondenzbanken (Girozentrale und Banken vor Ort) geschickt. In großen Kontentrögen waren die Kontoblätter untergebracht. Abbuchungen und Überweisungen wurden disponiert und für die tägliche Buchung dazusortiert. Nach …

Franz Angelo Gruber

Filialmitarbeiter Sparkasse in der Stadt St. Pölten, Programmierer Buchungssystem SUSY, Projektleiter Darlehen, Teamleiter Programmierung bei der Adaptierung des Girosystems für die Girozentrale (GIBSY), Teamleiter Buchungssystem, Referatsleiter Basisautomation, Projektleiter SPAR-Realtime, Abteilungsleiter Erneuerung Grundgeschäft und Anwendungsplanung, Projektleiter Umstellung Anwendungen der Salzburger Sparkassen, Projektleiter EURO-Bargeldumstellung für Sparkassen und Erste Bank. Sparkasse in der Stadt St. Pölten: 1966 bis 1969 Die Laufbahn als Sparkassen-Mitarbeiter war einer Beamten-Laufbahn nicht unähnlich und hatte in der Öffentlichkeit ein gutes Standig. Es gab eine strenge Hierarchie mit einem Direktor und darunter die Abteilungen und Zweigstellen. Wer Matura hatte, wurde im Kundenverkehr eingesetzt und konnte nach Ablegen von Sparkassen-Prüfungen im Gehaltsschema und in der Position aufsteigen. In der Buchhaltung waren ausschließlich Handelsschülerinnen beschäftigt. Die Giro-Abteilung war im großen Kassensaal der Sparkasse mit Blick auf den St. Pöltner Dom untergebracht. Auf der Stirnseite befand sich die Hauptkasse und seitlich die Spar-, Kredit und Giro-Abteilungen. Die Überweisungsbelege wurden am Schalter entgegen genommen, bestätigt und danach am Giro-Schalter nach den Zahlungsverkehrswegen sortiert. Aus den so vorsortieren Belegen wurden dann in der Buchhaltung Sammelbelege erstellt und gemeinsam mit …